Worker’s day
1.Mai 2014
Der erste Mai wird in China auch als „Worker’s day“ gefeiert. Der Hunger treibt auch mich auf die Straße.
Die Stadt hat rot geflaggt.
Nachdem kein Restaurant in der Nähe offen hat entschließe ich mich spontan die Seiten zu wechseln. Sprich mit der U-Bahn auf die andere Flußseite zu fahren.
Ich schaue mir die Metrokarte an und merke mir eine Station, die ganz offensichtlich auf der anderen Flußseite liegt. In der U-Bahn-Station werden große Mengen von Polizisten instruiert.
Jeder Zugang wird grundsätzlich von zwei Wächtern bewacht. Sie weisen jeden daraufhin, dass man die Tasche scannen lassen muß, aber die meisten Chinesen ignorieren das einfach.
Die Langnasen legen ihre Taschen brav aufs Band und ernten darauf ein freundliches Danke.
Einmal umsteigen und schon ist man da. Als ich nach oben komme und die Shanghai Map auf dem iPad öffne, stelle ich fest, dass diese Station mitten in der Stadt liegt und nicht am Bund.
Irgendwo müßte allerdings die Fußgängerzone sein. Leider ist die Stadt größer als es auf der Karte scheint. Ich folge also der Himmelsrichtung quer durch die Stadt in Richtung Fluß. Zum Glück hat an der U-Bahnstation ein Family Mart geöffnet und ich besorge mir Marschverpflegung: Ein Doppelpack Snickers und eine Cola. Dann geht es mitten durch die Wohnviertel zu Fuß weiter.
Mangels roter Flaggen zeigt die Bevölkerung in den Wohngebieten Teilnahme indem stattdessen Kleidung und Bettwäsche geflaggt wird.
Hier war keine rote Flagge zur Hand, eine rote Unterhose tut’s zur Not auch.
Der Bürgersteig wird hier wirklich im Interesse der Bürger genutzt.
Wenn das Calvin Klein wüßte…seine Bettwäsche wird an einem Straßenschild zum Trocknen aufgehängt!
Macht nichts, ist ja schließlich auch Volkseigentum!
Die Männer kümmern sich um die wichtigen Dinge des Lebens. Hier wird gerade ausgespielt wer die nächste Runde Reiswein schmeissen muß.
Es wird aber trotz des Worker’s Day auch ernsthaft gearbeitet. Dieser selbständige Unternehmer trotzt dem Feiertagstrieb und steigert das Bruttosozialprodukt mit dem 9er Eisen.
Der YMCA hat hier offensichtlich auch den Zenith bereits überschritten. Der Eingang sieht jedenfalls so aus als ob sich die Entwickler von Fallout:New Vegas davon inspirieren ließen.
Kinder sind ein China ein wichtiges Thema. Die Froschtorreros sind auch dabei.
Diese Damen und Herren sind dabei eine Straßenkreuzung zu besetzen. Ein Tisch mit Kuchen und Wasserflaschen wird zur Kreuzung befördert und aufgebaut.
Die Uhr auf der Post zeigt 14:00 als der Akku meiner Kamera schlapp macht. Zur Not wird mit dem iPad weiterfotografiert. Da ich aber bereits schwere Füße bemerke und sowohl Temperatur als auch Luftfeuchtigkeit dramatisch zunehmen entschließe ich mich eine U-Bahnstation zu suchen. Zum Glück liegt gleich hinter der nächsten Ecke eine der Linie 9 und ich komme recht rasch wieder zurück zum Eton Place.
Die Chinesen meinen das ernst mit dem „Worker’s Day“. Sogar das Rotlichtviertel hat dicht. Schlimmer: Auch das Hotelrestaurant. Keine Pommes -> Die Suche ergibt ein Schnellgericht vom Tante Emma-Laden an der Ecke.