Ausrüstung
12.4.2014
Der moderne Stadtindianer braucht die richtige Ausrüstung. Dabei handelt es sich nicht um die üblichen McGyver-Utensilien (Streichholz, Bindfaden, Büroklammer, Kaugummi), sondern ein Bankkonto, eine SIM-Karte und eine Public Transportation Card.
Alle drei Dinge wurden gleich nach der Ankunft besorgt mit Hilfe eines vom Arbeitgeber gestellten Real Estate Agenten (zu deutsch Makler). Im Laufschritt hinter ihm her durch die Stadt getrabt und durch höchste Aufmerksamkeit den Verkehr schon mal unbeschadet überstanden. Der ist hier in Pudong weder chaotisch noch wirklich gefährlich. Alle Autofahrer sind höchst zuvorkommend und weisen jeden anderen Verkehrsteilnehmer durch angemessen häufigen Gebrauch der Hupe auf ihre Anwesenheit und mögliche damit verbundene Gefahren hin.
Die schlechte Nachricht: unglücklicherweise gibt es keine Dokumente die mit lateinischen Schriftzeichen versehen wären. Hier die SIM-Kartenhülle:
Die gute Nachricht: Telefonnummer und PIN sind auf der Rückseite in Ziffern aufgedruckt. Merkwürdigerweise wird die PIN-Nummer beim Einsatz der Karte nicht vom Telefon abgefragt. Es funktioniert sofort. Leider nur einen Tag, dann meldet das Telefon „Geldvorrat alle“. Blöd, wenn man die Vertragstexte nicht lesen kann! Ich ging davon aus, dass der Vertrag pro Monat 38 Yuan kostet inkl. 200MB Daten (ca. 4 Euronen). Scheint aber wohl nur die Grundgebühr gewesen zu sein…ich werde mich erkundigen.
Die Eröffnung eines Bankkontos war mit einiger Überwindung verbunden. Die Bank in die mich der Agent geführt hatte war die SPD-Bank! Leider weiß man ja dass die Roten nicht mit Geld umgehen können, sont müßte ich nicht mehr als die Hälfte meines Gehalts an den Staat abgeben. Aber das ist eine andere traurige Geschichte. Erleichtert stellte ich fest, dass es sich um die Shanghai Pudong Development Bank handelt. Jetzt brauche ich nur noch Schwarzgeld, dann gehöre ich endlich dazu! Da ich auch hier kein Wort von dem lesen konnte was ich unterschrieben habe kann es natürlich auch sein, dass das Schwarzgeld zu Futschgeld werden könnte, also doch nichts mit heimlichem Reichtum. Ausserdem wurden die Steuergesetze hier großenteils von den Deutschen inspiriert. Wir Deutsche sind ja normalerweise sauer wenn man unsere Errungenschaften kopiert, aber hier könnte man durchaus von ausgleichender Gerechtigkeit sprechen.
Die Public Transportation Card ist eine Plastikkarte im Scheckkartenformat, die für alle Verkehrsmittel eingesetzt werden kann. Undenkbar? In Deutschland ja! Funktioniert aber hier: Bus, Bahn, U-Bahn, Taxi, sogar Fahrten mit dem Schiff (direkt vor dem Hotel gibt es eine Fähre über den Yangtze) kann man mit der Karte bezahlen! Der Agent hat eine (natürlich leere) dabei, werde heute versuchen die aufzuladen und mal die Metro zu testen.
Die iPad-App über die Feinstaubbelastung in der Stadt hat mich dazu bewegt, mit deutscher Gründlichkeit Vorsorge zu treffen. Natürlich erwecken die bekannten Papiermasken nur Mitleid beim eingeweihten Ingenieur, stattdessen wird die Profiversion mit doppelter Filterung mitgeführt:
Das läßt auch die gefürchtete Luftfeuchtigkeit den Schrecken verlieren. Allerdings wird man so keine Chance haben die U-Bahn zu betreten.
In Deutschland übrigens undenkbar wegen des Vermummungsverbots.